In den Pfingstferien starten wir zum ersten Mal mit dem neu erworbenen Wohnwagen mit dem Ziel Französisches Jura. Am späten Nachmittag erreichen wir Ounans und den Camping „La Plage Blanche“. Wir finden ein schönes Plätzchen direkt am Flussufer. Die paar Schritte zum Sanitärhäuschen nehmen wir dafür gerne in Kauf. Es ist sonnig aber recht frisch. In der Nacht kühlt es so stark ab, dass ich morgens um halb sechs frierend erwache. Mein Mann ist überglücklich, die Heizung ausprobieren zu dürfen – sie funktioniert. Habe ich schon erwähnt, dass unser Wohnwagen zwanzig Jahre alt ist? Am nächsten Tag besichtigen wir das hübsche Städtchen Dole und machen Großeinkauf im Supermarkt (Wein, Käse.... und eine WOLLDECKE). Auch die zweite Nacht ist bitterkalt, mit der neuen Wolldecke aber erträglich. Wir beschließen also, weiter in den Süden zu fahren und das Französische Jura ein anderes Mal zu besuchen. Über Grenoble fahren wir in Richtung Provence. Unser Ziel ist der Grand Canyon du Verdon. Da es abends recht spät wird, nehmen wir für eine Übernachtung einen Municipal am Weg mit hautsächlich französischen Dauercampern, um am nächsten Tag einen schönen Platz für mehrere Tage zu suchen. Wir finden ihn in im malerischen Bergdorf Moustiers, „Camping St. Jean“, ein kleiner, schön gelegener Platz mit Trauerweiden im Tal am Gebirgsbächlein. Moustiers bekommt von mir persönlich die Auszeichnung „Hübschester Ort in Frankreich“. Der malerische Ort klammert sich an eine schroffe Felswand, aus welcher ein Fluss in Kaskaden hervorsprudelt und den Ort in zwei Hälften teilt. Über die Schlucht spannt sich eine 200 m lange Eisenkette, an der ein Stern hängt, den ein Kreuzritter auf Grund eines Gelübdes angebracht hat. Hier im Süden ist es sommerlich warm und wir durchwandern am nächsten Tag eine Etappe des Grand Canyon du Verdon, der sich hier 400 m tief in den Fels eingegraben hat. Ein eindrucksvolles Erlebnis aber auch recht anstrengend. Am Abend gibt es ein heftiges Gewitter und ich bin jetzt doch froh, nicht im Zelt zu schlafen. Drei Tage verbringen wir hier in dieser schönen Gegend, doch dann zieht es uns ans Meer. Wir steuern Le Lavandou an, den Platz „Camp du domaine“, den wir schon kennen. Hier ergattern wir nach zähen Verhandlungen einen Platz mit Meerblick - will heißen: Wir sehen zwischen den Dächern zweier Wohnwagen ein Stückchen Meer. Der Platz ist rappelvoll, ganz Süddeutschland hat sich anscheinend im Mai hier versammelt. Am nächsten Tag machen wir unsere schöne Felsenwanderung an der Küste entlang mit Proviant und Badezeug im Rucksack und radeln abends dann nach Le Lavandou. Dort schauen wir ein wenig den Boulespielern zu, trinken ein Gläschen kühlen Weißwein und beschließen, dass uns hier am Meer doch zu viel Rummel ist. So starten wir am nächsten Morgen Richtung Avignon. Wir haben schon einen Platz an der Ceze in der Nähe von Gouadargues im Auge, den wir vom Vorbeifahren her kennen. Als mein Mann an der Rezeption fragt, ob sie wohl noch ein Plätzchen für uns haben, lacht der Monseur (er spricht deutsch), denn er hat den Platz am Vortag erst geöffnet und außer uns steht nur noch ein deutscher VW- Bus und ein französischer Wohnwagen auf dem Platz. So verbringen wir vier herrliche Tage an der Ceze, besuchen Avignon, radeln und wandern in der Umgebung, entdecken eine Höhle und trinken unseren Nachmittags- Kaffee im Schatten der Platanen von Guadargues. Auch dies ist ein besonders hübscher Ort. Ein von Straßencafes unter Platanen gesäumter Fluss teilt ihn in zwei Hälften, und im ganzen Ort sprudeln in allen Ecken und Enden Quellen und Bächlein. An unserem letzten Tag ist ein heftiger Mistral aufgekommen. Wir bestellen für den Abend einen Tisch im Campingplatzrestaurant. Madame kocht für uns alleine, denn wir sind die einzigen Gäste, außer einem Tisch mit französischen Arbeitern, die mit den Wirtsleuten ein Bierchen trinken. Wir speisen vorzüglich und nehmen dann Abschied von Frankreich – für dieses Jahr.
Hallo Iris, vielen Dank für Deinen lieben Bericht. Ja, genau so stellen auch wir uns einen schönen, unaufgeregten Urlaub vor!! Das ist es, was viele von uns an Frooonkreisch so schätzen. Und ob der Wohnwagen zwanzig Jahre oder zwei Tage alt ist, ob er groß oder klein ist, tut überhaupt nichts zur Sache. Wichtig ist, dass man seine Urlaubsform lebt und genießt. Dieter
Ja, ja, Moustier St. Marie, das hab ich auch noch in schöner Erinnerung - Gruss HD Reisen ist besonders schön, wenn man nicht weiß, wohin es geht. Aber am allerschönsten ist es, wenn man nicht mehr weiß, woher man kommt. Lao-Tse
Hallo Ihr Lieben, danke für eure netten Worte zu meinem ersten Reisebericht. Dieter, es macht mir gar nichts aus, dass der Wohnwagen so alt ist, ich liebe ihn inzwischen - innen ist er sehr gemütlich und außen schon fast wieder kultig. (Am Anfang habe ich mich sehr gegen den Kauf gesträubt und wollte lieber weiterhin mit dem Zelt los.) Mein Mann ist ein leidenschaftlicher Bastler und ich darf ihm NIE- NIE- NIE das Foto von HDs Silli- Wohnwagentür zeigen - er würde es sofort nachbauen, denn grundsätzlich nimmt mein Mann immer mehr Werkzeug als Klamotten mit in den Urlaub.
Der Betreiber übernimmt keine Haftung für den Inhalt externer Seiten.
Kontakt: aleonol (at) online.de
Die veröffentlichten Inhalte unterliegen ausschließlich der Verantwortung ihrer Publizisten. Der Betreiber des Angebots ist laufend bestrebt, rechtswidrige Inhalte von einer Veröffentlichung auszuschließen. Aufgrund der Interaktivität und der zeitgleichen allgemeinen Verfügbarkeit von eingestellten Inhalten kann ein Missbrauch dieser Plattform durch Dritte jedoch nicht generell ausgeschlossen werden.