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 Canada/USA/Übersee
Canadafan Offline



Beiträge: 35

04.02.2006 21:02
Canada - Alaska Teil 4 Antworten

05.08.
Morgens um 08:00 Uhr verlassen wir den Wilderness Campground. Von nun an liegen 180 km Schotterpiste oft von Wasserrinnen durchquert und mit Schlaglöchern übersäht vor uns. Diese Straße ist im Winter geschlossen. Im Sommer ist sie bei Trockenheit sehr stau-big, hat es geregnet, ist sie schmierig und gefährlich. Bei entgegenkommenden Verkehr fliegen kleine Steinchen durch die Luft. Oftmals gehen Windschutzscheiben und Scheinwerfergläser zu bruch.
Am Horizont schneebedeckte Berggipfel der Alaska Range vor uns, ansonsten hügeliges Busch- und Grasland. Einzelne Flüsse und Bäche durchziehen das weite, offene Land.
Als wir uns langsam an die Protestgeräusche unseres Wohnmobils gewohnt haben, taucht im Kniehohen Buschwerk neben uns eine Elchkuh auf und läuft etwa 30 m neben uns eine Weile mit. Erst an einem Bach mit höherem Gebüsch verschwindet sie. Ein Stück weiter, an einem kleinen See sitzt ein Weißkopfadler (Bald Eagle) auf einem dünnen Baumstumpf und vertilgt sein Frühstück. Er läßt sich nicht dabei stören, selbst als wir bis ca. 50 m herangehen, um zufilen und fotografieren.
Etwas später sen wir in einer Senke einen kapitalen Cariboobullen. Dann ist es erst mal vorbei mit der Tierwelt. Aber für das Auge bietet die Landschaft um uns herum weitere Genüsse, wenn auch die Aufmerksamkeit des jeweiligen Fahrers für die Straße gefragt ist. Irgendwann huscht noch ein Stacheltier (Orcupine) vor uns über die Straße, dann benötigt eine alaskanische Familie unsere Hilfe. Sie wollten mit ihrem Wohnmobil(ca. 9 m lang) auf eine kleine Anhöhe. Dabei mussten sie einen Graben durch-queren und haben natürlich das Vehikel hinten aufgesetzt. Ich warte bis meine Freunde zu uns aufgeschlossen haben, lege mich unter das Auto und hebe Stück für Stück die Achs hoch. Dabei wird Holz unter die Zwillingsreifen gegelegt. Als wir ihn fast frei haben hält ein Trucker mit einem Tieflader, schaut kurz, hängt den Tieflader ab und zieht mit seiner Zugmaschine das Wohnmobil aus der misslichen Lage. Es ging nichts zu Bruch, da wir ja schon viel untergebaut hatten. Die Großfamilie, 4 Erwachsene - 3 Kinder, klatschen Beifall und bedanken sich 1000 mal. Mit "have a nice day" verabschieden wir uns.
Nun wechselt die Landschaft. Es geht bergauf und wir fahren durch kleinere Wäldchen. Neben, bzw. unter uns fließt der Nanana River und wir kommen wieder in "Zivilisation".
Kurz vor Cantwell endet auch die Schotterpiste und wir fahren auf Teerstraße weiter. Gott sei Dank haben alle 4 Fahrzeuge dies Tortur überstanden. Später stellt sich heraus, daß ein paar Gläser und Tassen in den Schränken die Rumpelei nicht überlebt haben.
Cantwell mit seine 150 Einwohnern ist der erste Ort nachdem wir den Campingplatz heute Morgen verlassen haben. Hier treffen wir auf einen deutschen Reisebus, einen Rotel-Bus aus Passau. Wir unterhalten uns ein wenig mit dem Fahrer und stellen fest, daß diese Art zu reisen für uns nichts ist. Die Schlafgelegenheiten in diesem Bus sehen wir als Kaninchenställe an. Aber, wem es Spaß macht -!? Warum nicht???
Wir kaufen noch ein, tanken und fahren dann zum Haupteingang des Denali Nationalparks.
Hier hole ich die schon im Frühjahr per Internet bestellten und bezahlten Tickets für uns ab.
Morgen früh wollen wir mit dem ersten Shuttle Bus um 05:30 h in den Park fahren. Die etwa 140 km lange Parkstraße ist bis auf 22 km am Anfang für den öffentlichen Verkehr gesperrt. Die außerordentliche Fauna und Flora soll so wenig wie möglich gestört werden. Daher sorgt ein ausgeklügeltes System mit Shuttle Bussen, daß man diese subarktische Natur besuchen kann und die Möglichkeit hat, wilde Tiere aus nächster Nähe zu sehen. Man kann auch überall den Bus anhalten lassen und zu Fuß weiter wandern. Hat man keine Lust mehr, stoppt man einen nachfolgenden Bus und läßt sich mitnehmen. Man weiß also immer, wieviel Menschen im Park sind und begrenzt auch die Anzahl der Tagesbesucher. Daher meine Vorbestellung schon sehr früh. Wenn man an einem bestimmten Tag in der Hochsaison hinein will, muß man so verfahren. Wenn auch nicht ganz billig - in 2004 kostete das Ticket 23 US$ p.P., lohnt es sich immer.
Dann fahren wir 3,5 km weiter zum Denali Riverside Campground, den ich mit den Tickets zum Nationalpark für 2 Nächte vorausgebucht hatte. Hier schließen wir an und trinken gemeinsam Kaffee.
Wir stehen direkt am Steilhang des Nanana Rivers und schauen, bei herrlichem warmen Wetter dem Rafting auf dem Fluß zu. Ich bin froh, den Platz so früh gebucht zu haben, den er ist bald schon total voll. Nach den heutigen 234 km, davon 180 auf Schotterstraße liegen wir sehr früh im Bett, außerdem müssen wir morgen auch früh aufstehen.
06.08
Um 04:00 Uhr (1) heißt es für alle: "aufstehen". Kaffee wird gekocht, Brote für den Tag geschmiert (im Park gibt es keine Gastronomie), gefrühstückt, Rucksäcke gepackt usw. Mit meinem Wohnmobil fahren wir los und kommen um 05:15Uhr zum Parkoffice. Ein paar Autos stehen schon dort. Wir reihen uns in die Warteschlange des Shuttlebus ein. Die Fahrerin begrüßt alle sehr herzlich und gibt noch ein paar verhaltensregel für den Park und im Bus bekannt. Wir sind noch guter Hoffnung, was das Wetter anbelangt. Doch je weiter wir in den Park kommen desto mehr zieht es sich zu und die Wolken hängen sehr tief. Von der faszinierenden Bergwelt ist nichts zu sehen, außerdem ist es sehr kalt. Mir tut es für meine Freunde leid. Denn was hatte ich für grandioses Wetter, als ich das letzte mal hier war. Damals konnte ich den höchsten Berg Amerikas den Mt. McKinley (oder wie er heute wieder heißt: Denali = der Große) mit seinen 6.194 m fotografieren und filmen. Doch heute...
Einige Zwischenstopps, dann erreichen wir nach knapp 4 Std. den Fish Creek, unseren Wendepunkt. Ausgestiegen zum Wandern war keiner, das soll sich auch bei der Rückfahrt nicht ändern. Das Wetter wird noch schlechter, es regnet. Einige Cariboos, einen Wolf und die zotteligen weißen Gebirgsschafe, das war alles, was wir von der Tierwelt im Denali sahen. Damals kamen etliche Grizzlies und Elche noch dazu. Eigentlich sollte dieser Tag ein Höhepunkt unser Reise werden. Ich hatte soviel vom Denali geschwärmt und jetzt das - sprichwörtlich ins Wasser gefallen. Schade....
So waren wir auch wieder um 14:00 Uhr zurück.
Wir shoppten noch ein wenig in der nahegelegenen Feriensiedlung Rainbow Valley und fuhren zurück zum Campingplatz. Hier wurde dann abends gegrillt und wir saßen bis 23:30 Uhr zusammen. Bei mir war Frust....
07.08.
Durch den Nanana Canyon verlassen wir um 08:00 Uhr den Campingplatz auf dem Parks Hwy. nach Süden. Links und rechts von uns ist Elchgebiet. Aber zu sehen ist nichts. Dafür viel Verkehr.
Am südlichen Ende des Nationalparks ist ein wunderschöner Rastplatz, von dem man den Denali bei klarer Sicht erspähen kann. Obwohl es heute wieder sehr warm ist und die Sonne scheint, sind die Berge wolkenverhangen.
Oftmals fahren wir an der Alaska Pipeline entlang, die hier parallel zum Hwy. ver-läuft. Auch die Berge legen mehr und mehr ihren "Schal und Hut" ab. Sie Sonne stehlt in vollem Glanz am Himmel. Warum ausgerechnet gestern so ein Mistwetter???
Eigentlich hatte ich vor in Houston auf dem Campingplatz zu bleiben. Nach einer Befragung aller entschließen wir uns weiter zu fahren bis Wassilla. Hier kaufen wir ein und fahren weiter südlich zum Big Baer Campground. Nach 330 km finden wir einen Platz, sehr ruhig liegt, und er bietet uns das wunderschöne Gebirgspanorama der vor uns in der Sonne liegenden schnee- und gletscherbedeckten Matanuska Berge. Meine Stimmung wird wieder besser.

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