01.08.
Manfred und ich fahren mit unseren Wohnmobilen zur Vermieterstation von Fraserway in Whitehorse.Wir wollen kleine Beanstandungen (Direktwasseranschluss tropft an meinem Auto u.ä.) beheben lassen.
Auch hier ein kleines, aber erwähnenswertes Erlebnis am Rande: Bei unsere Fahrt in die Stadt verliere ich in einer Linkskurve aus dem Stauraum hinten rechts einen Karton des wertvollen Kokanee Gerstensaftes in Dosen. Manfred, der hinter mir fuhr sah die Dosen, wie sie über die Piste rollten. Er informiert mich über Funk,wir suchen einen geeig-neten Wendeplatz und fahren zurück. Als wir die Stelle erreichen, ist außer einer Dose nichts mehr zu finden. Plötzlich hält ein 5 -achsiger Truck mit Auflieger neben mir , der Fahrer springt heraus und fragt, ob ich etwas suchen würde. Als ich ihm mein Mißgeschick schildere, lacht er, macht die große Ladeklappe auf und reicht mir den Karton mit den z.T. verbeulten Dosen. Als ich ihm zwei der Dósen geben will, verneint er und sagt, daß dies wohl selbstverständlich wäre. Dazu muß ich sagen, auch er hat mit seinem Riesentruck wenden müssen, um wieder an die Stelle zu kommen. Unvorstellbar - aber wahr!!!!.
Wie in Calgary finden wir sehr nettes, hilfsbereites und deutschsprachiges Personal bei Fraserway vor.Bald schon sind alle Mängel (kostenlos !) beseitigt , da kommt auch Bernd mit den Frauen an. Denen erzählen wir lachend die o.g. Story. Auch sie wollen das zunächst nicht glauben. Aber als ich den Karton mit den verbeulten Dosen zeige .., kriege ich natürlich gesagt, was für ein Trollo ich bin, daß ich das Fach nicht abgeschlossen habe. Wer den Schaden hat, braucht für Spott usw....
Wir gehen in das sehr informative Visitor Centre, erfahren viel über Whitehorse und Yukon und machen Shopping.
Schließlich fahren wir mit der alten Nostalgiebahn am Yukon entlang. Bei der Rückfahrt darf Bernd den Trolly steuern und bremsen. Wir haben viel Spaß dabei.
Zurück am Campingplatz wird wieder gegrillt und Vorbereitungen für eine Überraschung für morgen früh getroffen. Dabei müssen wir aufpassen, daß Bernd und Karola nichts mitkriegen.
02.08.
Karola und Bern haben heute Silberhochzeitstag. Ich hatte am Abend vorher den Platz-besitzer nach dem Schlüssel für einen Schuppen gefragt, der in kälteren Jahreszeiten wohl als Aufenthaltsraum mit Kamin, Theke ,Tischen und Stühlen dient. Als er den Zweck erfuhr, war auch das selbstverständlich. Schon sehr früh hatten die Frauen und wir ein Frühstücksbuffet vorbereitet, der Platz des Paares war mit Blumen geschmückt und auch der Sekt stand gekühlt bereit. Nun wurden die beiden abgeholt und es wurde gratuliert.
Trotz allem starten wir um 08:00 Uhr. Es geht zügig voran auf dem Hwy. Doch kommen wir in mehrere riesige Baustellen. Durch den Permanent-Frost hier oben können nur in den paar Sommermonaten Straßen gebaut werden. Und hier wird der Alcan mehrspurig ausge-baut.Einen kleinen Stopp machen wir in Haines Junctio, wo wir in den Kluane (sprich: Klu-wa-ni) Nationalpark kommen. Entlang der schneebedeckten Kluane Gebirgskette mit den vielen über 2.000 m hohen Gipfeln erreichen wir den Kluane Lake, der mit 70 km Länge der größte See im Yukon ist. Kurz vor denInfotafeln führt rechts eine Schotterstraße nach 5 km in die Ghosttown Silver City. Hier an der Mündung des Silver Creek in den Kluane Lake enstand 1903/04 diese kleine Siedlung, die später Silver City getauft wurde. Von hier wurde auch die Ausrüstung von Whitehorse über den Kluane Lake nach Burwash Landing gebracht, wenn die Eisdecke des Sees geschmölzen war, als dort 1913 in der Nähe Gold gefunden wurde. Als die Vorkommnisse um 1920 erschöpft waren und eine Straße um den See herum gebaut war, verringerte sich die Einwohnerzahl schlagartig. Zurück blieben ca 23. Holzgebäude, die heute langsam in sich zusammenfal-len.
Etwas mehr als 30 km weiter kommen wir nach Destruction Bay. Weniger als 100 Menschen leben hier. Auch dieser ort enstand beim Bau des Alcan. Es warb ein Ruhe- bzw. Ablös-ungscamp für die Lkw Fahrer. Auch wurden hier kleinere Reparaturen duchgeführt. Ein Sturm zerstörte damals das Camp. Daher der Name destruction = Zerstörung).Nur noch 17 km sind es bis zum Etappenziel Burwash Landing. Dosh welch ein Shit: wiede lange Wartezeit an einer Baustelle. Dabei sehen wir rechts die verheerenden Ausmaße des großen Waldbrandes von 2004. Von Wald ist nichts mehr zusehen. Nur verkohlte Baumstäm-me und mittlerweile wiede grünes Buschwerk.
Direkt am Kluane Lake bekommen wir in Burwash Landing auf dem kleinen Campingplatz unsere Stellplätze. Schnell ist Kaffee gekocht und wir sitzen bei Schwarzwälder (!) Hochzeitstorte und Kaffee zusammen.
Auch dieser Ort mit seinen etwas mehr als 80 Einw. hat ein Museeum. Die Tiere des Nordens sind in mühevoller Arbeit in der Umgebung ihres natürlichen Lebensraumes dargestellt. Sehenswert!- Ebenso die kleine Kirche mit dem angrenzenden Schulraum.
Am See sitzen wir noch bis 21:30 Uhr zusammen. Es gibt viel zu erzählen.
03.08.
Wieder um 07:00 Uhr starten wir. Es ist windig und frisch, doch scheint die Sonne.Immer weiter geht es nach Norden. Nach 175 km erreichen wir Beaver Lodge, den letzten Ort auf kanadischer Seite mit seinen 150 Einw.Unmittelbar dahinter die kanadische Grenzstation. Hier will niemand etwas von uns und wir fahren ohne anzuhalten durch. Noch 32 km sind es, dann sind wir in Alaska.
Auf der nun kurvenreichen Strecke sehen wir noch einen Koyoten - sonst ist nicht viel zu sehen. Vor der Grenze halten wir an und machen Gruppen- und Einzelbiler am Wiullkommensschild nach Alaska. Schließlich sind wir an der Zollstation. Als wir das Gebäude betreten haben, sehen wir außen einen großen Schwarzbär über die Straße laufen. Keine Kamera dabei..., sie liegt im Auto.Wir bezahlen jede US$ 6, füllen die Formulare aus - und sind in Alaska. Jetzt sind die Entfernungen nur noch in Meilen angegeben. Auch die Uhr wird eine Stunde zurückgestellt (Alaska Time Zone).
Mit einer Gesamtfläche von 1.518.717 km² ist Alaska 6 mal so groß wie die Bundesrepu-blik. Flächenmäßig ist es somit der größte Staat der USA - einwohnermäßig mit 550.000 der kleinste.
17 der höchsten Berge der USA sind hier, der höchste Mt.McKinley (Denali) 6.194 m.
1867 wurde Alaska von Russland für 7,2 Mil. Dollar abgekauft. Das waren nicht einmal 5 Cent pro ha.
Am Tetlin Wildlife Refuge halten wir an und sehen uns die Erklärungen der Tierwelt an. Eine Indianerin demonstriert hier die Schmuckherstellung.
Dann geht es weiter bis Tok, dem ersten Ort nach der Grenze in Alaska.Dieser Ort nennt sich auch "Hauptstadt der Schlittenhunde", da jeder 3. Bürger der 1.400 Einw. zählen-den Gemeinde mit Zucht oder Training der Huskies zu tun hat. Ebenso nennt sie sich auch "Hauptstraße Alaskas",da von hier aus Straßen in alle Richtungen des Staates führen.Ursprünglich hieß der Ort To-y-o. Da nach dem Überfall auf Pearl Harbour am 05.12.1941 bei den Amis alles verhasst war, was japanisch klang, hieß der Ort von nun an nur noch "Tok".
Wir checken nun nach 344 km auf dem Tok Village RV Park ein und hissen heute neben der deutschen und kanadischen Flagge (was wir bisher auf jedem Campingplatz gemacht haben) noch die alaskanische.
Abends hören wir den Klängen einer Country Band zu, die (für meine Ohren)richtig schöne Musik macht. Natürlich fehlt auch hier der Erfolgssong "North To Alaska" von Johnny Horton nicht. Dabei singt alles mit. Country Musik, Campfire, nette Menschen, wahnsinnge Landschaft - Seele, was willst du mehr?
04. 08.
Um 08:00 Uhr starten wir heute. Von der Beschaffenheit ist es das beste Stück des Alcan. Auch die Landschaft ist wunderschön. Kurz vor Delta Junction überquert wieder ein Elch die Straße - wieder das selbe Spiel, bis die Kamera bereit ist, ist er auf seinenlangen Beinen im Wald verschwunden.
Nach 175 km in Delta Junction erreichen wir das Ende des Alaska Highways. Von Dawson Creek - Mile 0 - bis hier zum Meilenstein haben wir 1.422 Meilen hinter uns gebracht. Diese Straße hat uns alles geboten, teils wunderbar ausgebaut, teils holprig mit "Frostbeulen", gefährliche Baustellen, manchmal meilenweit schnurgerade, oft sehr kurvenreich, lange Gefällstrecken und Steigungen aber immer durch faszinierende, abwechslungsreiche Landschaft. Wir sind stolz, die Straße komplett gefahren zu sein und holen uns im Infocentre für einen US$ die Urkunde ab, die besagt daß wir die Straße mit all ihren Tücken und Herausforderungen befahren haben. Noch ein paar Bilder am Meilenstein 1422, dann gehts weiter in Richtung Fairbanks.
Nach 14 km kommen wir an die Alaska Pipeline, die hier über den Nanana River gespannt ist. 1968 wurde in der Prudhoe Bay Öl gefunden. man beschloß die 1.280 km bis Valdez mittels einer Pipeline zu überbrücken.
Am 27.03.1975 wurde das erste Rohr verlegt, am 31.05.1977 das letzte Rohr verschweist. 70.000 Männer und Frauen haben an diesem gigantischen Projekt mitgearbeitet. 380 Meilen verläuft sie unter der Erde,78.000 Pfeiler tragen sie auf der Überlandstrecke, 13 Flüsse, 3 Gebirgszüge überquert die gigantische Rohrleitung. 10 Pumpstationen zwischen dem Polarmeer und Valdez sorgen dafür, daß täglich 1,8 barrel Öl in fluß bleiben und in Valdez ankommen.
Wir besuchen noch Rikas Roadhouse, welches 1910 errichtet wurde und 1923 an die Schwedin Rika Wallen verkauft wurde, die es schon seit 1917 leitete. Bis 1940 stand es unter ihrer Obhut, 1969 verstarb sie. Das Roadhouse liegt in einer wunderschönen Park-anlage und beinhaltet neben einem Museem auch ein Restarant und Souvenierladen. Alles sehenswert.
Wir entschließen uns, nicht - wie vorgesehen - in Delta Junction zu bleiben, sondern bis zu einem Wildnis Campingplatz, den ich schon 1996 aufsuchte, in der Nähe von Paxson am Denali Hwy. zu fahren.
Zunächst führt uns der Richardson Hwy. fast immer entlang der Alaska Pipeline nach Süden. Rundherum eine faszinierende Bergwelt. Hinter dem schön gelegenen Summit Lake erreichen wir die pulsierende Weltstadt Paxson mit ihren 30 (!) Einwohnern. Aber es gibt eine Tankstelle. Ist auch wichtig, den Bernd hatte Angst, er würde sein Vehicle trocken fahren. Hinter der Tankstelle biegen wir rechts ab.Es geht steil bergauf. Oben angekommen öffnet sich die Tundra vor uns. Dann endet nach 22 km auch die Teerstraße. Von nun an nur noch Schotterpiste. Doch für heute haben wir unser Ziel erreicht. 368 km sind es heute gewesen, um zum Tangle River Wilderness Campground zu landen. Hier gibt es keine eingeteilten Stellplätze, keinen Stromanschluß, Duschen, WC. Blumsklos (sehr, sehr sauber, Firepits und Handwasserpumpe, das finden wir vor. (Übrigens schwärmt Bernd heute noch von diesem Campingplatz und will, wenn wieder, öfter solche aufsuchen - nicht nur, weil sie nichts kosten).
Heute Abend spielt das Wetter nicht so mit, Leichter Regen und Sonne wechseln sich ab.
Auch die Mückenplage ist schlimm. Also liegen wir um 20:30 h alle im Bett.
Soviel für heute.
Nach 298 km erreichen wir Burwash Landing.